Mittwoch, 27. August 2008

Zukunft?

Kürzlich erchien wieder eine Studie der Zukunftsforschung als Buch. Der Titel: "Deutschland 2030- wie wir in Zukunft leben".
Nach der Studie wird die vielzitierte "German Angst" einem neuen Zukunftsoptimismus weichen. Der Egoismus in der Gesellschaft soll nicht mehr so ausgeprägt sein wie heute. Hilfsbereischaft und Solidarität stehen 2030 in Deutschland an erster Stelle. Der Arbeitsmarkt wird von Frauen bestimmt und der gute alte Tante-Emma-Laden kommt wieder in Mode. Die Rentner der Zukunft hören Hardrock.

Das sind im Grunde genommen ja alles positive Entwicklungen, die uns da erwarten. Dennoch sollte man skeptisch bleiben. Die Zukunftsforschung lag schon oft daneben. Selbst der Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr formulierte das größte Problem dieses Forschungszweiges:
"Vorhersagen sind immer schwierig - vor allem über die Zukunft."

Dieser Blogeintrag widmet sich den größten Irrtümern bei Zukunftsvoraussagen. Zu den folgenden Zitaten lässt sich dabei sagen: wissenschaftliches Verständnis schützt vor Falschaussagen nicht. Viele berühmte Persönlichkeiten vom Fach haben sich schon zu Aussagen hinreißen lassen, die sich im Nachhinein als so falsch herausgestellt haben, dass man heute nur noch darüber schmunzeln kann.

Irrtum Nummer eins:
"Radiowellen werden nie ernsthaft für Kommunikationszwecke einsetzbar sein." meinte 1884 Heinrich Hertz, der Entdecker der Radiowellen.
Ein großer Irrtum. Wenn wir heute im Auto auf der Autobahn unterwegs sind, schalten wir selbstverständlich das Radio ein um die aktuellen Verkehrsmeldungen oder einfach nur Musik zu hören.

Irrtum Nummer zwei:
"Flugmaschinen, die schwerer sind als Luft, sind nicht möglich" prognostizierte 1895 Lord Kelvin, der Erfinder der Kelvin-Skala. Hätte er sich mal lieber Vögel im Flug angeschaut, denn die sind natürliche "Flugmaschinen" und ganz klar schwerer als Luft.

Irrtum Nummer drei:
"Radiowellen können den Atlantik nicht überqueren." Dieser Ausspruch des Mathematikers Henri Poincaré von 1901 stellte sich schnell als Irrtum heraus. Bereits im selben Jahr stellte Gugliemo Marconi eine Verbindung über den Großen Teich her. Amateurfunker können hetzutage bei guten Witterungsbedingungen über noch größere Entfernungen Funksignale senden und empfangen.


Irrtum Nummer vier:
"Das Pferd wird immer bleiben, Automobile sind hingegen nur eine Modeerscheinung" stellte 1903 ein Bericht der Michigan Savings Bank fest als sie die Marktchancen der Firma von Henry Ford denkbar untreffend analysierte. Heute sind Autos das selbstverständlichste aller Transportmittel und Pferde längst passé.


Irrtum Nummer fünf:
"Es gibt nicht das geringste Anzeichen, dass wir jemals Atomenergie entwickeln können." behauptete der Physiker Albert Einstein 1932. Wie sehr er sich irrte zeigte bereits zehn Jahre später als in den USA der erste Kernreaktor ans Netz ging. Dreizehn Jahre nach der Aussage Einsteins, fielen in Hiroshima und Nagasaki die ersten Atombomben und beendeten den zweiten Weltkrieg.

Irrtum Nummer sechs:
"Meines Erachtens gibt es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer" prognostizierte Thomas Watson, IBM-Chef, im Jahr 1943. Wie groß dieser Irrtum war zeigt dieser Blogeintrag. Er ist auf einem von abermillionen PCs geschrieben.

Irrtum Nummer sieben:
"Eine Landung und Operationen auf dem Mond stellen uns vor so viele schwerwiegende Probleme, dass es wohl 200 Jahre dauert, bis wir sie gelöst haben." behauptete ein Artikel, der 1948 in der Zeitschrift "Science Digest" erschien.

Irrtum Nummer acht:
Lee de Forest, der Erfinder der Kathodenenstrahlröhre war da 1957 weniger optimistisch: "Trotz aller Fortschritte wird es der Mensch nie dahin bringen, den Mond zu erreichen!"
Seinen Irrtum erlebte er nicht mehr. Er starb bereits im Jahr 1961- acht Jahre vor der ersten Mondlandung.

Irrtum Nummer neun:
Der Weltraum-Boom der 60er Jahre verschaffte dagegen Wissenschaftsoptimisten vorschub. Experten kündigten für 1982 eine ständige Mondbasis an, für 1985 die erste Marsmission und Passagierflüge zum Mond an. Es gibt Raketen mit Atomantrieb.
Ebenfalls "1985 ist der Meeresgrund besiedelt. Wir bewirtschaften Unterwasser-Plantagen und Fisch-Kolonien".
Der Optimismus der Wissenschaftler hört da jedoch noch nicht auf: "1990 gibt es einen Service-Roboter mit einem IQ von 150". Heute fertigen programmgesteuerte Roboter gerade einmal Industriegüter und die künstliche Intelligenz reicht gerade so einmal aus um Roboter gegeneinander "Fußball" spielen zu lassen.
Ebenso für das Jahr 1990 kündigten 1964 Wissenschaftler zuverlässige Wettervorhersagen und sogar Manipulation des Wetters an. Naja, das mit den Wettervorhersagen kann man aufgrund der Satellitentechnologie gerade noch einmal so durchgehen lassen aber wir sind weit davon entfernt einen Hurricane zu stoppen. Wir können mit Aerosolen höchstens dafür sorgen, dass eie Wolke früher oder auch später abregnet als eigentlich von der Natur vorgesehen.

Irrtum Nummer zehn:
Im Jahre 1977 war der Fortschrittsoptimismus anscheinend verflogen, jedenfalls meinte Ken Olson, der Gründer der Digitals Equipment Corp., "Es gibt keinen Grund, warum Menschen zu Hause einen Computer haben sollten."
Dennoch hat die DECorp. einige Jahre später kräftig am Verkauf der ersten Homecomputer mitverdient.

Irrtum Nummer elf:
Bill Gates, heute reichster Mann der Welt behauptete noch 1981 "640 000 Bytes Speicherkapazität sollten jedem genügen."
640 KB?
Wo sollte man da hin mit seinen ganzen MP3s? 640 Kilobytes reichen nicht einmal aus um eine Minute Musik zu speichern geschweige denn eine ganze Musikbibliothek.
Heute gibt es bereits Terrabyte-Festplatten und es ist kein Ende in Sicht. Der durchschnittliche Daeiensatz eines Menschen wird immer größer und irgendwann werden wohl selbst 1000 Gigabyte nicht mehr ausreichen um die ganze Musik, die ganzen Bilder, die ganzen Computerspiele und die ganzen Videos auf einem PC zu speichern.


Was sind wohl die Irrtümer der Zukunft?
Die angesagte Revolution der Gentechnik?
Die neue Nanotechnologie?

Man weiß es nicht. Man kann nur warten. Hoffentlich mit einem hoffnungsfrohen Blick in die Zukunft.



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